Das vorgelesene Buch erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Immer öfter erscheint zu einem auflagenstarken Buch bei der Erstveröffentlichung auch gleich eine Hörbuch-Version.
SWR Kultur stellt Hörbuch-Neuerscheinungen vor sowohl zu aktuellen Büchern, als auch zu Klassikern der Literaturgeschichte.
Hörbuch Beiläufig bedeutend: Julia Meier liest „Komm tanzen!“ von Lucia Jay von Seldeneck
Eine Nacht, eine Party am Wannsee. Freunde, die sich schon lange kennen, kommen zusammen, um ausgelassen zu sein, werden aber durch die Ereignisse gezwungen, ihr wahres Ich zu zeigen. Schauspielerin Julia Meier geht mit dieser Geschichte eine lebendige Verbindung ein, wandelt sich so, wie der Text es verlangt: Ist mal streitbare Psychologin, mal betrunkener Partygast, die miteinander nichts weniger auszuhandeln haben als die Zukunft der Menschheit, die auf der Kippe steht.
Hörbuch Hart: Inka Löwendorf und Stefan Kaminski lesen „Notizen zu einer Hinrichtung“ von Danya Kukafka
Ansel Packer wartet auf seine Hinrichtung. Wie es so weit kommen konnte, wird aus der Perspektive von drei Frauen erzählt: Seiner Mutter, seiner Schwägerin und der Ermittlerin, die ihn schließlich zur Strecke bringen wird. Während Inka Löwendorf souverän die drei sehr unterschiedlichen Frauenfiguren interpretiert, gibt Stefan Kaminski einen Einblick in die Gedanken des Serienmörders: verschlagen und dennoch liebesbedürftig. Ein fesselndes Hörbuch über die komplexe Frage, ob ein Mensch ausschließlich böse sein kann – nichts für schwache Nerven.
Hörbuch Unterhaltung mit Tiefgang - Simon Jäger liest „Wir werden jung sein“ von Maxim Leo
Professor Martin Mosländer hat ein Medikament erfunden, das nicht nur Herzkrankheiten heilt, sondern die Menschen im Nebeneffekt auch noch verjüngt. In der Geschichte von Maxim Leo geht es um den Traum vom ewigen Leben und was das für vier Probanden bedeutet. Sprecher Simon Jäger ist sehr nah dran an den Figuren und schafft die vielen Perspektivwechsel souverän. Ein Hörbuch, das auf unterhaltsame Weise existentielle Fragen aufwirft.
Hörbar Magisch: Uve Teschner liest „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ von Theresa Bell
Das Waisenmädchen Sepia erhält die Nachricht, dass sie im sagenumwobenen Flohall die Kunst des Buchdrucks erlernen darf. Sie ist froh und verwundert, warum ausgerechnet ihr diese Ehre zuteilwird. Als merkwürdige Dinge geschehen, die an den schrecklichen Tintenkrieg erinnern, wird sie dies herausfinden. Schauspieler Uve Teschner wird häufig für Thrillerlesungen gebucht, aber hier zeigt er: Spannende Märchen kann er auch! Zumal er hier ebenfalls einem ordentlichen Bösewicht seine Stimme geben darf.
Hörbuch Virtuos: Stefan Kaminski liest „Tahara“ von Emanuel Bergmann
Der Filmkritiker Marcel Klein trifft beim Festival in Cannes auf die schöne Héloïse. Diese Begegnung nimmt ihm jegliche Konzentration, sodass er schon bald einen Skandal an der Backe hat, und auch Héloïse alles andere als sorgenfrei ist. Sie versuchen, sich gegenseitig zu helfen. Ein aussichtsloses Unterfangen. Emanuel Bergmann hat eine Geschichte geschrieben, die genauso leidenschaftlich ist wie die Liebe zum Kino. Stefan Kaminski glänzt auch als deutschsprechende Französin ebenso wie bei allen anderen Gelegenheiten, die ihm Text und Dialoge bieten: Wandelbar und souverän.
Hörbuch Erschütternd: Jörg Schüttauf liest „Maifliegenzeit“ von Matthias Jügler
Hans und Katrin freuen sich auf ihr gemeinsames Kind, doch kurz nach der Geburt erhalten sie die erschütternde Nachricht, ihr Neugeborenes sei verstorben. Während Hans sich in seiner Trauer zurückzieht, hat Katrin unauslöschliche Zweifel. Daran wird ihre Beziehung zerbrechen. Über vierzig Jahre später, auch Katrin ist inzwischen verstorben, bekommt Hans Hinweise, dass sie doch Recht gehabt haben könnte. Matthias Jüglers Roman basiert auf wahren Begebenheiten. In der Lesung von Jörg Schüttauf bekommt die Geschichte noch mehr Tiefe, da in seiner Stimme sowohl schmerzhafte Erinnerung mitschwingt als auch der Mut, sich seine eigenen Fehler einzugestehen.
Hörbuch Beruhigend: Alex Capus liest „Das kleine Haus am Sonnenhang“
In den 90er Jahren bewohnte Alex Capus ein kleines Steinhaus im Piemont, jedes Jahr vom Frühjahr bis zum ersten Schnee. Hier brütete er über seinem ersten Roman und schrieb dessen erste Fassung. Seine Erinnerungen daran verquickt er mit Beobachtungen über das Leben und das Schreiben damals und liest, wie der Bach auf dem Grundstück dahinplätschert: Stetig, rhythmisch und immer unterhaltsam.
Hörbuch Allwissend: Jens Wawrczeck liest „How to Hitchcock. Meine Reise durch das Hitchcock-Universum“
Seit er mit 12 Jahren seinen ersten Alfred Hitchcock-Film gesehen hat, ist der Schauspieler und Sprecher Jens Wawrczeck fasziniert. Im Lauf der Jahre hat er die Filme des britischen Regisseurs nicht nur unzählige Male gesehen, sondern sich ein enormes Wissen angeeignet. Jens Wawrczeck als sprechendes Filmlexikon, das im besten Sinne belehrt – unterhaltsam, gespickt mit persönlichen Erfahrungen, Anekdoten und Querverweisen.
Hörbuch Dramatisch: „Das kleine Haus am Fluss“ von Selma Noort
Juss hat eine große Familie: Gemeinsam mit seinen Eltern, der aus Syrien geflüchteten Zaza und dem löwenstarken Walter, wohnt er in direkter Nachbarschaft mit Onkeln, Tanten und Großeltern. Seine gleichaltrige Cousine Amber ist seine beste Freundin. Mit ihr kann er viel Unfug treiben und die größten Abenteuer bestehen. Doch eines Tages wird diese Idylle von einem großen Unglück erschüttert. Die Schauspielerin Sascha Icks liest die Geschichte mit so viel Feingefühl, dass sie trotz aller Dramatik ganz zart daherkommt.